Mobile Architektur, Temporärer Raum, Fliegender Bau

Die Raumerweiterungshallen REH

Mobile Architekturen oder fliegende Bauten können eine Lösung für die immer größer werdende Raumnot in Städten weltweit sein. Antworten auf diese Fragestellung lassen sich bereits in DDR-Architekturen, wie der Ziehharmonikahalle Helmuth Boths, finden. Die Ausstellung betrachtet ein ganz besonderes Produkt, welches zwischen 1966 und 1989 etwa 3.500 mal gefertigt wurde – die Raumerweiterungshalle, kurz „REH“. Hallen nach dem Prinzip eines Teleskops aus Boizenburg/Elbe sind wahre Raumwunder und prägten das Bild vieler Ortschaften der DDR, lassen sich aber auch heute noch finden.

Kern der Ausstellung ist das Messemodell einer Raumerweiterungshalle aus den 1970er Jahren im Maßstab 1:5. Als weiteres Highlight begleitet der Film „Lost Silverfish of Berlin“ des Regisseurs Rory Ryder die Sonderausstellung. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Archiv der Hochschule Wismar.

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Sonderausstellung
28. März 2025 – 02. November 2025

Heute geöffnet 10 – 17 Uhr

Öffnungszeiten

Tickets Erwachsene 10€ | Ermäßigt 6€

Eintrittspreise
Ein Design geht um die Welt

Von der DDR bis in den Jemen und nach Guinea

Die Gesamtproduktionszahl aller REHs beträgt ca. 3.500 Stück. Verwendung fanden sie hauptsächlich in der DDR, aber nicht wenige wurden auch in die Sowjetunion, nach Holland, in den Irak, in den Jemen, nach Guinea und nach Westberlin (BRD) exportiert.

Die Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar fand Zugang zum Archiv der ehemaligen Produktionsstätte in Boizenburg und wurde dabei vom Sohn des Firmengründers, Klaus Both, mit Rat und Tat bei der Recherche unterstützt. Seit 2021 befindet sich ein Teil des Nachlasses der Firma Both im Müther-Archiv an der Hochschule Wismar.

Nach der Wende geriet die Raumerweiterungshalle trotz der relativ hohen Produktionszahlen sehr schnell in Vergessenheit, da die Herstellung unrentabel war und deshalb eingestellt wurde. Nun kamen auch in den neuen Bundesländern international normierte Container für temporäre Bauten zum Einsatz.

Rory Ryder

Lost Silverfish of Berlin

Begleitend zur Ausstellung thematisiert der Film „Lost Silverfish of Berlin“ des Regisseurs Rory Ryder die Berliner Wohnungskrise und sucht Lösungsansätze in der deutschen Architekturgeschichte. Der Regisseur stößt bei seiner Recherche auf ein vergessenes Gebäude – eine Raumerweiterungshalle – und hinterfragt deren Potenziale als Lösung für Notunterkünfte und temporäre Wohnlösungen.